Dörpstour „Mausoleum“

Das Mausoleum im Schlosspark wurde zwischen April und Dezember 1882 erbaut und von dem Kieler Architekten Heinrich Moldenschardt entworfen. Der achteckige Bau besteht aus gelben Ziegeln, kombiniert mit rotem Terrakotta, und ist mit einem grauen Granitsockel verkleidet. Oberhalb der Seitenwände verläuft ein Fries aus Eichen- und Ahornlaub. Die Holztür ist geschmückt mit einem metallenen Löwenkopf und Griffring, und zeigt nach Osten. Der Fußboden im Inneren ist mit schwarzem, weißem und rötlichem Kleinmosaik verziert, in dessen Mitte ein weißer Stern eingelassen ist. Eine Kuppel mit Rosenfenster und Marmorimitation an Wandflächen und Säulen schafft eine würdige Atmosphäre. Auf einem Horizontalbalken sind Bibelsprüche in goldenen gotischen Buchstaben zu sehen.

Im Inneren des Mausoleums stehen zwei Särge: rechts der Sarg von Graf Friedrich Christian Carl August von Noer, geb. Prinz von Schleswig-Holstein, Sonderburg-Augustenburg (1830-1881) und links der Sarg seiner Gemahlin Henriette Sophie Mathilde Carmelita Eisenblat (1848-1912). Die Grabstätte ist mit einer bewegenden Liebesgeschichte verbunden: Der Graf von Noer, Friedrich August, verliebte sich in die Gouvernante Carmelita, eine Frau aus bürgerlichem Stand. Sie war die Tochter eines deutschen Kaufmanns und wurde ursprünglich in La Guaira (Venezuela) geboren. Trotz der gesellschaftlichen Hürden und der damals unvorstellbaren Ehe zwischen einem Prinzen und einer bürgerlichen Frau ließ sich Friedrich August von König Wilhelm I. von Preußen zum Grafen herabstufen, um Carmelita heiraten zu können. Der Graf von Noer starb jedoch nur elf Jahre später. Er hatte im Schlosspark bereits einen Platz für das Mausoleum ausgesucht, das als Symbol für die Unendlichkeit steht. Die Zahl 8 des achteckigen Baus symbolisiert Unendlichkeit, während der Sternenhimmel in der Kuppel das Göttliche repräsentiert.

Eine Restaurierung des Mausoleums fand zwischen 2007 und 2012 statt.

Weitere Hintergründe:

Heinrich Moldenschardt (1839–1918) war ein vielseitiger Architekt, der zahlreiche Villen, städtische Wohnhäuser sowie Kirchen und Kapellen entwarf. Besonders bekannt ist er für seine Detailverliebtheit, die sich in der Innenausstattung der von ihm erbauten Villen und der Kaiserlichen Yacht „Hohenzollern“ widerspiegelt.

Außenansicht Mausoleum, Jahr unbekannt, (c) unbekannt

Deckenansicht im Innenraum, Jahr unbekannt, (c) unbekannt

Mausoleum Schloss Noer, 2011, (c) Wikipedia – Stephan Ernst

Übersichtskarte Herrenhaus Noer, Jahr unbekannt, (c) Flyer Schloss Noer